Eine Aufsehen erregende Premiere ist im Abschlusskonzert der Musikwoche Löwenstein am Samstag, 14. April, 20 Uhr, in der Johanneskirche Weinsberg zu erleben: Erstmals in Europa ist das Konzertstück für Klavier und Orchester des „siebenbürgischen Wunderkindes“ Carl Filtsch (1830-1845) zu hören. Am gleichen Abend wird auch die „Missa Solemnis“ des Banater Komponisten Franz Hübl aufgeführt, die 1834 aus der Umarbeitung der Oper „Joseph und seine Brüder“ des berühmten französischen Komponisten Etienne Nicolas Méhul (1763-1817) entstand. Es musizieren unter der Leitung von Marco Lechler Chor und Orchester der Musikwoche Löwenstein, die von der Gesellschaft für Deutsche Musikkultur im Südöstlichen Europa e.V. (GDMSE) veranstaltet wird. Solistin ist die junge Münchner Pianistin Janina Hofmann.
Bereits am Dienstag, 10. April, 19.30 Uhr, findet das Dozentenkonzert der Musikwoche in der Deutschmeisterhalle bei Schloß Horneck in Gundelsheim statt. Auf dem Programm stehen dort unter anderem Werke von Michael Haydn, Hans Peter Türk und Helmut Sadler. Ausführende sind Dozenten und Teilnehmer der Musikwoche, darunter Harald Christian (Violine), Ilse Herbert (Cello), Liane Christian und Christian Turck (Klavier) sowie Bärbel Tirler (Flöte), Renate Dasch und Johanna Boehme (Gesang).
HINTERGRUND: CARL FILTSCH, FRANZ HÜBL
Der im siebenbürgischen Mühlbach geborene Carl Filtsch war Schüler von Chopin und Liszt und schon im jugendlicher Alter einer der herausragenden Pianisten seiner Zeit. Bereits mit 15 Jahren starb er an Tuberkulose in Venedig. Der amerikanische Musikwissenschaftler Ferdinand Gajewski entdeckte vor kurzer Zeit sein Konzertstück, das vermutlich 1844 vollendet wurde, in England im Besitz von Sir Francis Loring – einem Nachkommen von Filtschs Bruder Joseph.
Franz Hübl stammt aus Bayern oder Mähren und war in den 1830er Jahren Kapellmeister in der Banater Stadt Arad. 1834 wurde mit einer Festwoche die Erhebung Arads zur königlichen Freistadt gefeiert, in diesem Rahmen kam auch Hübls „Solemne Messe“ zur Aufführung. Méhuls damals höchst populäre Oper „Joseph und seine Brüder“ (1807), der die Messe zugrunde liegt, wurde vermutlich seit den 1820er Jahren am Arader Theater aufgeführt.
Weitere Infos: www.suedost-musik.de, www.freewebs.com/fjgajewski/
Johannes Killyen, Tel. 0178 / 5222 177